Warum Impfungen für Ihren Hund so wichtig sind
Beim Thema Impfungen beim Hund haben Sie sich vielleicht schon einmal gefragt: „Braucht mein Hund schon als Welpe wirklich so viele Impfungen?“ Die Antwort auf diese Frage lautet eindeutig: Ja! Denn es gibt viele gute Argumente, die dafürsprechen, Ihren Hund frühestmöglich impfen zu lassen:
- Impfungen bewahren Hunde vor schweren Infektionskrankheiten, die teilweise Langzeitfolgen nach sich ziehen oder sogar tödlich enden können.
- Die Impfung Ihres Hundes gegen eine Krankheit, die auf Menschen übertragbar ist, schützt auch Sie und Ihre Familie.
- Hohe Durchimpfungsraten schützen indirekt auch Hunde mit schwachem Immunsystem, etwa kranke, alte oder sehr junge Tiere – Stichwort ‚Herdenimmunität‘.
- Der Bundesverband praktizierender Tierärzte erklärt: Impfungen verhindern Epidemien, wenn mindestens 70 Prozent aller Tiere in einer Population geimpft sind.1
Müssen Sie Ihren Hund impfen lassen?
In Deutschland besteht keine Pflicht für eine Impfung beim Hund. Dennoch gibt es klare Empfehlungen, die regelmäßig aufgrund neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse aktualisiert werden. Dafür ist die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) zuständig. Außerdem werden für manche Anlässe Impfungen gegen bestimmte Krankheiten vorausgesetzt – etwa bei Auslandsreisen, für die Mitgliedschaft in einem Hundesportverein, beim Besuch von Hundeausstellungen oder auch für den Aufenthalt in einer Tierpension. Der Leitspruch der StIKo Vet zur Impfung von Hunden lautet: „So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig.“
Welche Impfungen sind für Ihren Hund besonders wichtig?
Einige Erreger von Infektionskrankheiten sind besonders gefährlich für Hunde oder sie sind sogar für Menschen ansteckend. Gegen diese Krankheitserreger schützen die sogenannten Core-Impfungen. Laut den Empfehlungen der StIKo Vet sollte jeder Hund zu jeder Zeit gegen diese Krankheiten geschützt sein.2
Core-Impfungen beim Hund
- Staupe (engl. Canine Distemper) ist eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten beim Hund. Staupeviren befallen unterschiedliche Organe – von den Atemwegen bis zum Gehirn. Es gibt keine antivirale Therapie gegen Staupe, lediglich die Symptome können gelindert werden.6 Nach der Grundimmunisierung empfiehlt die StIKo Vet Auffrischungsimpfungen gemäß Herstellervorgaben in Intervallen von bis zu drei Jahren. Alternativ können jährlich Antikörpertests mit bedarfsgerechter Wiederholungsimpfung durchgeführt werden.2, 3
- Parvovirose (‚Hundeseuche‘) beschreibt eine sehr ansteckende Viruserkrankung, die vor allem im Magen-Darm-Trakt von Hunden wütet und über kontaminierten Hundekot verbreitet wird.6 Wie bei Staupe sind nach der Grundimmunisierung Auffrischungsimpfungen gemäß Herstellervorgaben in Intervallen von bis zu drei Jahren empfehlenswert. Stattdessen können aber auch jährlich Antikörpertests durchgeführt werden und die Impfung nach Bedarf aufgefrischt werden.2, 3
- Leptospirose (Stuttgarter Hundeseuche, Weil’sche Krankheit) ist eine hochansteckende Bakterieninfektion. Die auslösenden Erreger finden sich vor allem in stehenden Gewässern und Pfützen. Eine Antibiotikatherapie hilft im Frühstadium der Krankheit. Leptospirose ist auch für Menschen ansteckend. Die StIKo Vet empfiehlt nach der Grundimmunisierung eine jährliche Wiederholungsimpfung.2, 6
Die Impfampel für Hunde
Wichtig zu wissen:
Mit nur einem Tierarztbesuch pro Jahr halten Sie den Impfschutz Ihres Hundes gegen die wichtigsten Infektionskrankheiten aktuell!2
Welche weiteren Impfungen sind bei Hunden sinnvoll?
Es gibt weitere Impfungen für Hunde, die je nach Haltung, Alter oder Vorerkrankungen Ihres Vierbeiners von der StIKo Vet empfohlen werden. Auch diese Non-Core-Impfungen schützen gegen potenziell lebensbedrohliche oder sehr ansteckende Krankheiten.2
Non-Core-Impfungen beim Hund
Tollwut (Rabies) ist eine Infektionskrankheit, die für Hunde und Menschen hochgradig lebensgefährlich ist. Tollwütige Tiere übertragen die Viren meist mit Bissen. Ungeimpfte Hunde müssen nach dem Kontakt zu einem nachweislich mit Tollwut infizierten Tier eingeschläfert werden. Deutschland gilt seit 2008 jedoch als frei von terrestrischer Tollwut. Die StIKo Vet empfiehlt eine situationsabhängige Wiederholungsimpfung gemäß der Zulassung des Impfstoffherstellers, in der Regel alle drei Jahre.2, 6
Hepatitis contagiosa canis (Ansteckende Leberentzündung, Rubarth’sche Krankheit) benennt eine von Viren verursachte Leberentzündung, ohne ursächliche Therapie. Bei genesenen Hunden kann eine chronische Leberentzündung zurückbleiben. Empfohlen wird je nach Lebenssituation des Hundes ein Vorgehen wie bei Staupe und Parvovirose.3, 6
Zwingerhusten (Infektiöse Tracheobronchitis) beschreibt eine hochansteckende Atemwegsinfektion, die von verschiedenen Viren oder Bakterien ausgelöst wird. Die Impfempfehlung gilt für Hunde mit häufigem Kontakt zu Artgenossen sowie vor dem Aufenthalt in Hundeschulen oder Tierpensionen. Für solche Hunde sind jährliche Auffrischungsimpfungen empfehlenswert.2
Borreliose (Lyme-Borreliose) ist eine der häufigsten von Zecken übertragenen Bakterieninfektionen beim Hund. Die Impfung ist besonders für Hunde sinnvoll, die häufig in Gärten, auf Wiesen und im Wald unterwegs sind. Zusätzlich sind Abwehrmaßnahmen gegen Zecken wichtig, um den Hund optimal zu schützen.2, 4
Leishmaniose wird durch eine Infektion mit Parasiten (Leishmanien) ausgelöst, die von Sandmücken übertragen werden. Die Erkrankung ist nicht heilbar und kommt u. a. in Südeuropa, Mittel- und Südamerika sowie im Nahen Osten vor. Die Impfung beim Hund ist bislang vor allem bei Reisen in diese Verbreitungsgebiete wichtig.2, 6
Das infektiöse Welpensterben wird meist ausgelöst durch das canine Herpesvirus. Insbesondere in Zuchtgruppen überträgt sich der Erreger rasant. Welpen im Alter von bis zu drei Wochen können akut versterben – hierbei können ganze Würfe betroffen sein. Eine Impfung der Muttertiere vor dem Decken und während der Trächtigkeit kann die Neugeborenen schützen, indem diese die Antikörper der Mutter über die Muttermilch aufnehmen.2
Pilzerkrankungen (Dermatophytose, Mikrosporie, Trichophytie) werden u. a. beim Kontakt zu Haaren oder Schuppen infizierter Hunde übertragen. Die Krankheit kann zwar behandelt werden, bei jungen Hunden und Tieren mit schwachem Immunsystem kann die Infektion jedoch hartnäckig sein. Zudem können sich auch Menschen anstecken.2, 6
Welche Nebenwirkungen kann eine Impfung beim Hund haben?
Wie bei Menschen kann eine Impfung auch beim Hund vorübergehende Impfreaktionen auslösen. In der Regel handelt es sich dabei um harmlose Beschwerden, die nach ein paar Tagen abklingen, etwa eine schmerzhafte oder geschwollene Einstichstelle. Während der Körper eines Hundes mit dem Aufbau von Antikörpern gegen die Krankheitserreger beschäftigt ist, kann der Vierbeiner müde wirken oder appetitlos sein. Manchmal bekommen Hunde nach einer Impfung leichtes Fieber. Schwere Nebenwirkungen sind dagegen eher selten.5, 6
Hätten Sie es gewusst?
Alle Impfstoffe durchlaufen vor ihrer offiziellen Zulassung ein ausführliches Prüfverfahren beim Paul-Ehrlich-Institut.
Impfung beim Welpen: Warum müssen Welpen mehrfach geimpft werden?
Wenn ein kleiner Welpe an seinem ersten Lebenstag Muttermilch trinkt, nimmt er dabei die Abwehrstoffe (Antikörper) seiner Mutter auf. Diese schützen ihn während der ersten Wochen gegen diverse Krankheitserreger, verhindern jedoch gleichzeitig, dass Impfungen optimal wirken. Das Problem: Die Tierärztinnen und -ärzte können nur über aufwendige Blutuntersuchungen feststellen, wann genau die mütterlichen Antikörper schwinden. Deshalb verabreichen sie dem Welpen mehrere Impfdosen in kurzem Abstand und treffen so den optimalen Zeitpunkt.2, 6
Impfungen beim Hund: Grundimmunisierung von Welpen2
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Vorteile von Mehrfachimpfungen bei Hunden
Neben sogenannten Monoimpfstoffen – also solchen Impfstoffen, die nur ein einzelnes Antigen enthalten – gibt es Mehrfachimpfstoffe. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie gleich mehrere Impf-Antigene beinhalten und den Hund somit gegen mehr als eine Infektionserkrankung schützen können (z. B. gegen Staupe, HCC, Parvovirose, Leptospirose etc.). Mehrfachimpfungen erleichtern dem Hundehalter hierbei das Leben, da sie:
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die Anzahl der nötigen Tierarztbesuche reduzieren
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den Stress für den Hund aufgrund der reduzierten Arztbesuche geringhalten
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meist Preisvorteile gegenüber Monoimpfstoffen bieten
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1. Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.: Impfen schützt Hunde vor tödlichen Infektionskrankheiten
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2. Ständige Impfkommission Veterinärmedizin: Leitlinie zur Impfung von Kleintieren, 5. aktualisierte Auflage, Stand 01.03.2023
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3. Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Kleintierklinik: Empfehlungen zu Impfintervallen für Hunde, Stand Juni 2022
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4. Tiermedizinportal: Borreliose beim Hund
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5. Tiermedizinportal: Impfungen beim Hund
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6. Kohn, B., Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik, 12. Auflage, Stuttgart, Enke Verlag, 2017