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Schutz vor Tollwut beim Hund:
Nur Impfen hilft

Gegen Tollwut beim Hund gibt es nur einen sicheren Schutz: die Impfung. Deshalb sollten Sie die regelmäßigen Auffrischungsimpfungen auf keinen Fall verpassen. Denn die Krankheit verläuft bei ungeimpften Hunden stets tödlich. Außerdem kann Tollwut auch auf Menschen übergehen, sie gehört zu den gefährlichsten zoonotischen Infektionen. Auslöser sind die zur Familie der Rhabdoviren gehörenden Lyssaviren – ‚lyssa‘ kommt aus dem Griechischen und bedeutet ‚Wahnsinn‘. Denn zu den bekanntesten Symptomen der Tollwut beim Hund gehören Wesensveränderungen und aggressives Verhalten.

Hund mit Tollwut
Hund mit Tollwut

Tollwut in Deutschland: Ein Restrisiko besteht!

Tollwutviren können nicht nur Hunde und Menschen befallen, sondern auch Katzen und Wildtiere wie Rehe, Waschbären, Dachse und Füchse.1, 2 Letztere gelten in Europa als Hauptreservoir für den Tollwuterreger. Seit Ende der 1970er Jahre wurden Füchse in Deutschland und einigen weiteren europäischen Ländern daher mit Impfködern immunisiert. Seit 2008 ist die terrestrische Tollwut, also die Tollwut bei bodenlebenden Tieren, in Deutschland getilgt. Und auch angrenzende Länder wie Österreich, Frankreich und die Schweiz gelten seit Jahren als frei von terrestrischer Tollwut.

Doch Tollwut kann auch Fledermäuse befallen. Bei den flugfähigen Säugetieren treten die Viren nach wie vor auch in Deutschland auf. Und auch bei Hunden kommen immer wieder vereinzelt Krankheitsfälle vor – dabei handelt es sich um importierte ungeimpfte Tiere aus osteuropäischen oder außereuropäischen Ländern, in welchen die Tollwut immer noch ein Problem darstellt.1

Besondere Vorsicht gilt hierzulande deshalb bei:

  • Zutraulichen Fledermäusen, insbesondere wenn sie Krämpfe und/oder Lähmungserscheinungen zeigen – von 2016 bis 2020 gab es in Deutschland 71 registrierte Fälle;3
  • Ungeimpften bzw. illegal importierten Hunden und anderen Haustieren aus Ländern, in denen die Tollwut noch vermehrt auftritt;
Fledermaus: Tollwut beim Hund

Achtung!

Hatte Ihr Hund Kontakt mit einer Fledermaus?

Keine Sorge – sofern der Hund geimpft ist: Die Impfung gegen Tollwut beim Hund schützt den Vierbeiner auch gegen die Fledermaus-Tollwut.

 

Hat sich eine Fledermaus in die Wohnung verirrt?

Der NABU rät: Fassen Sie das Tier am besten nicht an. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, können Sie die Fledermaus mit einem dicken Handschuh aufnehmen und ins Freie bringen. Wirkt das Tier geschwächt oder krank, informieren Sie das Veterinäramt.4, 5

Tollwut Hund: Tollwutgefahr im Ausland

Aus globaler Perspektive ist die Tollwut immer noch ein großes Problem: Jedes Jahr sterben etwa 60.000 Menschen an der Infektionskrankheit. Die meisten Fälle werden dabei aus Ländern in Afrika und Asien gemeldet. Für Menschen und Hunde aus Deutschland ist die größte Gefahr daher, ohne ausreichenden Impfschutz in solche Länder zu reisen. Der letzte bekannte Fall bei einem in Deutschland wohnhaften Menschen war im Jahr 2007: Ein Reisender infizierte sich, als er in Marokko von einem streunenden Hund gebissen wurde.1

Der Biss eines tollwütigen Hundes ist auch weltweit der hauptsächliche Übertragungsweg der Krankheit. Um die Tollwut global einzudämmen, ist die Impfung der Hunde daher der effektivste Weg.6 Die Global Alliance for Rabies Control (GARC) hat sich zum Ziel gesetzt, die Impfung von Hunden gegen Tollwut weltweit so weit voranzutreiben, dass ab dem Jahr 2030 kein Mensch mehr durch einen tollwütigen Hund stirbt.7

Reisepläne und Tollwutimpfung

Bei einer grenzüberschreitenden Reise innerhalb der Europäischen Union muss jeder Hund einen gültigen Impfschutz gegen Tollwut haben – nachzuweisen ist das mit dem EU-Heimtierausweis. Da die vollständige Ausbildung des Impfschutzes ca. drei Wochen dauert, darf ein Hund im Falle der Erstimpfung erst nach dieser Zeitspanne die Grenze übertreten. Sollen Hunde aus bestimmten Ländern in die EU eingeführt werden oder ist eine Reise in bestimmte Länder außerhalb der EU geplant, kann zusätzlich zum Impfnachweis auch ein Nachweis des Antikörperspiegels im Blut der Tiere notwendig sein.8, 9, 10 Weitere Information zu diesen Themen liefert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf seinen Infoseiten zu Tieren.

Reisepläne jenseits der EU?

Sprechen Sie Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt mindestens vier Monate vor der Reise auf nötige Impfungen und andere Vorsorgemaßnahmen wie Parasitenschutz an.

Tollwutimpfung beim Hund auch ohne Reise?

Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) zählt die Tollwutimpfung beim Hund zu den Non-Core-Impfungen. Das heißt, dass sie nur unter bestimmten Bedingungen – eben im Fall eines Grenzübertritts – notwendig ist. Aber auch ohne geplante Reise ist die Impfung gegen Tollwut für Hunde sinnvoll. Denn laut der nationalen Tollwutverordnung kann für jeden ungeimpften Hund die sofortige Zwangstötung angeordnet werden, wenn anzunehmen ist, dass er Kontakt mit einem tollwutverdächtigen oder -infizierten Tier hatte. Hunde mit einem wirksamen Impfschutz sind von dieser strengen Regelung ausgenommen.10, 11

Wie verläuft Tollwut beim Hund?

Die Übertragung der Erreger erfolgt durch Speichel, in der Regel durch den Biss eines infizierten Tieres. Nach dem Eindringen in den Körper wandern die Viren in die Nervenfasern und über die Nervenbahnen entlang in das zentrale Nervensystem. Im Gehirn vermehrt sich das Virus stark und gelangt von dort in weitere Organe und in die Speicheldrüsen. Zwischen der Ansteckung und dem Krankheitsausbruch können zwei bis 24 Wochen vergehen, teilweise aber auch deutlich mehr. Klassisch wird der Verlauf der Tollwut beim Hund in drei Phasen unterteilt:10

 

  • Prodromalstadium (Stunden bis einige Tage): Der Hund zeigt Wesens- und Verhaltensänderungen, die von abweisend, ängstlich und unruhig bis sehr anhänglich und freudig reichen können. Manche Hunde schnappen nach imaginären Fliegen oder suchen vermehrt dunkle Plätze auf. Auch Fieber ist möglich.

 

  • Exzitationsstadium (ein bis sieben Tage): Der Hund wirkt desorientiert, ist leicht erregbar und aggressiv – man spricht auch von ‚rasender Wut‘. Gegenstände werden zerbissen und andere Hunde angegriffen. Auch langgezogenes Bellen, Muskelzittern, Lähmungen, Schluckstörungen und starkes Speicheln (‚Schaum vor dem Maul‘) sind charakteristisch.

 

  • Paralysestadium (drei bis vier Tage): Die Unruhe geht zunehmend in Erschöpfung und Lähmungszustände über. Das Stadium kann auch ohne vorangehendes Exzitationsstadium eintreten – man spricht dann von ‚stiller Wut‘. Der Hund ist teilnahmslos und kann nicht fressen, das Bellen ist heiser. Am Ende dieses Stadiums steht der Tod.

 

Tollwut verläuft immer tödlich. Der Tod tritt einige Tage bis Wochen nach den ersten Symptomen ein.

Wie wird die Diagnose der Tollwut beim Hund gestellt?

Eine sichere Diagnose der Tollwut wird durch eine Untersuchung des Gehirns am toten Tier gestellt – kein Test am lebenden Hund kann ausschließen, dass der Vierbeiner Tollwut hat (um ihn so im Verdachtsfall und bei mangelndem Impfschutz vor der Zwangstötung zu bewahren). Bei einem Verdacht auf Tollwut ist immer das Veterinäramt zu informieren, das über das weitere Vorgehen entscheidet. Es gilt, dass an keinem Hund, und auch an keinem anderen Tier, ein Heilversuch unternommen werden darf. Die Impfung gegen Tollwut ist daher der beste Schutz Ihres Hundes.10, 11

Tollwuttherapie für Menschen

Wurde ein Mensch von einem tollwütigen Tier gebissen, ist schnelles Handeln gefragt. Das Robert Koch-Institut (RKI) rät, die Wunde sofort gründlich mit Wasser und Seife auszuwaschen. Danach muss eine sogenannte postexpositionelle Impfung verabreicht werden – so heißt die Impfung nach Kontakt mit einem Erreger. Bei immungesunden Personen liegt die Schutzwirkung dieser Impfung bei hundert Prozent, sofern sie unverzüglich und richtig gegeben wird. Ganz wichtig: Auch Menschen, die schon gegen Tollwut geimpft sind, sollten nach dem Kontakt mit dem Erreger nochmal geimpft werden. So wird der beste Immunschutz vor dem Virus erreicht.1