Epileptischer Anfall beim Hund
Das Wort Epilepsie bedeutet einfach "wiederholte Anfälle". Ein epileptischer Anfall beim Hund wird durch übermäßige elektrische Aktivität im Gehirn verursacht. Das äußerlich wahrnehmbare Ergebnis dieser Aktivität variiert: Es kann mild ausfallen (fokal) – wahrnehmbar z. B. als Zucken im Mundwinkel des Hundes – oder auch so schwer sein, dass der Hund unter starken Krämpfen zu Boden fällt (generalisierter Anfall).
Dauer und Verlauf eines Anfalls
Ein epileptischer Anfall kann ein paar Sekunden, aber auch Minuten oder Stunden andauern. Je länger ein Anfall andauert, desto ernster ist die Lage und desto dringender ist es, sofort einen Tierarzt aufzusuchen.
Ein klassischer epileptischer Anfall beim Hund verläuft in der Regel in drei Phasen. Es weist jedoch nicht jeder Anfall diese Phasen klar erkennbar auf. Dennoch ist es hilfreich, sich ihrer bewusst zu sein.
Epilepsie ist nicht gleich Epilepsie
Epilepsie beim Hund ist ein komplexes Thema – es gibt verschiedene Krankheitsausprägungen und Formen von Anfällen.
Die Phasen eines epileptischen Anfalls beim Hund
Epileptische Anfälle bei Hunden verlaufen oft in mehreren, aufeinanderfolgenden Phasen. Jede Phase bringt eigene körperliche und Verhaltensveränderungen mit sich – von ersten, manchmal kaum wahrnehmbaren Anzeichen bis hin zu deutlichen Krampfbewegungen und einer anschließenden Erholungsphase.
Wer die typischen Merkmale dieser Phasen kennt, kann seinen Hund besser beobachten, schneller reagieren und ihm in dieser Ausnahmesituation gezielt beistehen.
Phase eins: Veränderungen im Verhalten Ihres Hundes vor dem Anfall
Die erste Phase eines epileptischen Anfalls macht sich durch Veränderungen im Verhalten Ihres Hundes bemerkbar (auch bekannt als „Aura“). Einer der folgenden Punkte könnte ein Hinweis darauf sein:
- Veränderungen im Bewegungsverhalten Ihres Hundes, wie z. B. unruhiges Umherlaufen oder vermehrtes Lippenlecken
- Veränderungen der Körperfunktionen, wie z. B. vermehrter Speichelfluss, Urinieren oder Erbrechen
- Veränderungen im üblichen Aufregungspegel Ihres Hundes: Er sucht Aufmerksamkeit, jault, bellt übermäßig oder zieht sich zurück und versteckt sich
Je vertrauter Sie mit der Epilepsie und dem Verhaltensmuster Ihres Hundes bei Anfällen werden, umso besser werden Sie diese – manchmal subtilen – Veränderungen im Verhalten erkennen können. Bis Sie vielleicht in der Lage sind, einen bevorstehenden Anfall Ihres Hundes vorherzusagen.
Phase zwei: Der epileptische Anfall
Diese Phase, der eigentliche physische Anfall, ist diejenige, die die meisten Menschen mit Epilepsie in Verbindung bringen und die beängstigend sein kann, wenn Sie nicht wissen, was vor sich geht.
Normalerweise beginnt ein Anfall mit der Versteifung der Muskulatur. Es kann sein, dass Ihr Hund zu Boden fällt und mit ausgestreckten Beinen und zurückgerecktem Kopf auf der Seite liegt. Anschließend kann er mit den Beinen steif zuckende oder paddelnde Bewegungen machen, die wie Laufbewegungen aussehen. Ihr Hund kann zudem zittern, stark speicheln oder ungerichtete Lautäußerungen, wie Bellen oder Winseln, von sich geben. Die meisten Hunde atmen außerdem schneller und heftiger, manchmal nimmt auch ihre Zunge eine dunklere Färbung an.
Phase drei: Verhaltensänderungen bei ihrem Hund nach dem Anfall
Wenn der Anfall vorüber ist, kann Ihr Hund noch für eine gewisse Zeit bewegungslos auf dem Boden liegen, bevor er wieder aufsteht. Bei den meisten Hunden ist es normal, dass sie anschließend Veränderungen in ihrem Verhalten zeigen. Zu diesen Veränderungen, die wenige Minuten oder einige Tage andauern können, gehören zum Beispiel:
- Desorientierung und ein taumelnder Gang, was dazu führen kann, dass Ihr Hund gegen Möbel und Gegenstände im Haus oder in der Wohnung läuft
- Übermäßiger Hunger und Durst
- Unkontrollierte Darm- und/oder Blasen-Aktivität
- Muskelschwäche
- Temporäre Blindheit
Während des Anfalls
Bitte bedenken Sie, dass Ihr Hund während eines epileptischen Anfalls bewusstlos ist und nicht mitbekommt, was geschieht – selbst, wenn seine Augen geöffnet bleiben. Auch wenn es für Sie sehr bedrückend sein kann, zuzusehen – Ihr Hund hat während des Anfalls keine Schmerzen.
Aggressives Verhalten
Es ist eher selten, dass sich ein Hund während oder nach einem Anfall aggressiv verhält. Allerdings verlaufen die Anfälle jedes Hundes unterschiedlich. Sie sollten sich einer potenziellen Aggressivität bewusst sein – besonders wenn Sie Besitzer eines großen Hundes sind oder wenn andere Haustiere oder Kinder im Haus sind.
Sollten Sie besorgt über auftauchende Anzeichen von Aggression bei Ihrem Hund sein, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt. Er wird Ihnen und Ihrer Familie hilfreiche Ratschläge im Umgang mit Ihrem Hund geben.
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