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Parvovirose beim Hund: Impfen kann Leben retten

Die Infektionskrankheit Parvovirose, im Volksmund auch ‚Hundeseuche‘ genannt, wird vom caninen Parvovirus (CPV) ausgelöst und ist äußerst ansteckend. Hunde infizieren sich vor allem durch die Aufnahme von virushaltigem Kot eines erkrankten Artgenossen, wie es leicht beim Schnüffeln oder gegenseitigen Belecken passieren kann. Aber auch die Ansteckung über kontaminierte Gegenstände, z. B. verschmutzte Straßenschuhe, ist häufig.

Für eine Infektion reichen schon kleinste Mengen: Ein Gramm Kot eines erkrankten Tieres enthält bis zu einer Milliarde Viren. Noch dazu können die Erreger monatelang in der Umwelt überleben. Ein typisches Symptom der Parvovirose ist Durchfall – bei Hunden ist sie die häufigste Ursache viraler Durchfallerkrankungen weltweit. Die gute Nachricht: Die Impfung bietet einen guten Schutz gegen Parvovirose beim Hund.1

Parvoviroseird vom caninen Parvovirus (CPV) ausgelöst und ist äußerst ansteckend. Hunde infizieren sich häufig im Freien vor allem durch die Aufnahme von virushaltigem Kot.
Parvoviroseird vom caninen Parvovirus (CPV) ausgelöst und ist äußerst ansteckend. Hunde infizieren sich häufig im Freien vor allem durch die Aufnahme von virushaltigem Kot.

Wie verläuft die Parvovirose beim Hund?

Nach der oralen Aufnahme vermehren sich die Viren im lymphatischen Rachengewebe des Hundes. Von dort gehen sie ins Blut über. Da Parvoviren Zellen bevorzugen, die sich schnell teilen, schädigen sie vor allem die Zellen des Gastrointestinaltrakts, Thymus, Knochenmarks und der Lymphknoten.1 Drei bis sieben Tage nach der Infektion werden die Viren über 14 Tage hinweg, selten auch länger, mit dem Kot ausgeschieden. Durch virushaltige Kotpartikel im Fell können die Hunde jedoch auch über Wochen bis Monate infektiös sein.

Sieben bis 14 Tage nach der Infektion treten mögliche Symptome auf, vor allem bei ungeschützten Tieren. Ein infizierter Hund kann also bereits ein paar Tage ansteckend sein, bevor er erste Krankheitszeichen zeigt. Zusätzlich entwickeln einige infizierte Hunde nie Symptome, sie scheiden aber trotzdem Viren aus und sind somit ebenfalls ansteckend.1

Insbesondere ungeschützte Welpen und Junghunde bis ca. sechs Monate sind bei einer Infektion gefährdet. Sehr junge Welpen gelten zudem als besonders anfällig für Herzerkrankungen durch Parvoviren. So wurden in der Vergangenheit bei Welpen, die erst wenige Wochen alt waren und keine schützenden Antikörper besaßen, tödlich verlaufende Herzmuskelentzündungen beobachtet.2 Hunde, die eine Parvovirose mit einer Herzmuskelschädigung überstehen, leiden dann dauerhaft an den gravierenden Spätfolgen.3 Das vermehrte Impfen der Zuchthündinnen hat diese Problematik aber zum Glück stark verringert.2

Mögliche Symptome der Parvovirose beim Hund

Der Krankheitsverlauf der Parvovirose ist variabel, eine gleichzeitige Infektion mit anderen Krankheitserregern und die Teilungsrate der infizierten Zellen in der Darmschleimhaut haben einen starken Einfluss auf die Symptomatik. Zu den möglichen Symptomen der Parvovirose beim Hund gehören:1

  • hund-bullet-knochen

    Abgeschlagenheit/Teilnahmslosigkeit

  • hund-bullet-knochen

    Starkes Erbrechen

  • hund-bullet-knochen

    Wässriger, später auch blutiger Durchfall

  • hund-bullet-knochen

    Fieber

  • hund-bullet-knochen

    Herzmuskelentzündung, eventuell plötzlicher Herztod (bei jungen Welpen)

Wie wird die Parvovirose beim Hund behandelt?

Bislang gibt es keine spezifische antivirale Therapie gegen die Parvovirose beim Hund. Lediglich bei sehr früher Diagnose können Hyperimmunseren verabreicht werden, die das Immunsystem gegen das Virus unterstützen. In erster Linie behandeln die Tierärztinnen und Tierärzte die Symptome: Gegen eine drohende Dehydratation (Austrocknung) aufgrund von Erbrechen und Durchfall bekommt der Hund Infusionen. Sie enthalten Flüssigkeit und Nährstoffe, die den Vierbeiner körperlich stärken. Zum Schutz vor bakteriellen Sekundärinfektionen werden Antibiotika eingesetzt. Die Behandlung geschieht in der Regel auf einer Isolierstation, um zu verhindern, dass sich die Parvovirose weiterverbreitet.

Parallel ist eine gründliche Desinfektion der Umgebung (Wohnung, Zwinger etc., einschließlich aller Einrichtungsgegenstände) das A und O, um die Infektionskette zu unterbrechen – sowohl für den erkrankten Hund als auch für andere Hunde. Da das Parvovirus extrem widerstandsfähig ist, wirken nur Desinfektionsmittel, die Natriumhypochlorit, Peressigsäure, Formaldehyd oder Natriumhydroxid enthalten.

Achtung Schuhsohle: Wenn Menschen das Virus einschleppen

Parvovirose ist nicht auf Menschen übertragbar, es geht also keine Ansteckungsgefahr von infizierten Hunden aus. Allerdings können Menschen die Erreger übertragen, indem sie sie unbewusst einschleppen: Das Parvovirus bleibt bei Raumtemperatur in der Umgebung mindestens sechs Monate ansteckungsfähig. Selbst wenn das Häufchen eines infizierten Hundes längst nicht mehr sichtbar ist – die Viren sind noch da und können unter der Schuhsohle in die Wohnung gelangen. Deshalb besteht ein Risiko für jeden ungeimpften Welpen. Für Herrchen und Frauchen gilt daher: Hygiene ist das A und O, insbesondere bei Kontakt zu einem an Durchfall erkrankten Hund.

Welpe mit Mutter - Vorsicht: Übertragen von Parvoviren ist von trächtigen Hündinnen auf ihre ungeborenen Welpen möglich.

Wichtig zu wissen:

Das Übertragen von Parvoviren ist auch von trächtigen Hündinnen auf ihre ungeborenen Welpen möglich. Wer einen Welpen in seine Familie aufnehmen möchte, sollte sich deshalb bei der Züchterin oder dem Züchter versichern, dass das Muttertier über einen aktuellen Impfschutz gegen Parvovirose verfügt. In einer seriösen Hundezucht ist das selbstverständlich.

Können Katzen Parvoviren übertragen?

Der ursprüngliche Erreger der Parvovirose, das Parvovirus CPV-2, ist mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Katzenseuchevirus hervorgegangen. Neuere Varianten des Virus (CPV-2a, CPV-2b und CPV-2c) sind für Hunde wie Katzen gefährlich. Infizierte Hunde können Katzen anstecken und umgekehrt. Moderne Impfstoffe schützen vor allen Virus-Subtypen der Parvovirose.1

So schützen Impfungen den Hund gegen Parvovirose

Das Parvovirus ist in Deutschland seit Ende der 1970er-Jahre verbreitet. Die Impfung gegen Parvovirose gehört mittlerweile zu den sogenannten Core-Impfungen, wie z. B. auch die Impfungen gegen Staupe und Leptospirose. Das bedeutet, dass sie von den Expertinnen und Experten der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) als besonders wichtig eingestuft und in der offiziellen Impfleitlinie für Kleintiere empfohlen wird. Demnach erhalten Welpen in ihren ersten Lebensmonaten mehrere Impfdosen, die sogenannte ‚Grundimmunisierung‘.1

Impfschema für die Grundimmunisierung gegen Parvovirose beim Hund:1

  • Footprint

    Erstimpfung im Alter von acht Wochen

  • Footprint

    Zweitimpfung im Alter von 12 Wochen

  • Footprint

    Drittimpfung im Alter von 16 Wochen

  • Footprint

    Abschluss der Grundimmunisierung im Alter von 15 Monaten

Wichtig zu wissen:

Nach der Grundimmunisierung können Auffrischungsimpfungen individuell nach Antikörpertests durchgeführt werden. Alternativ kann der Hund regelmäßig gemäß der Zulassung des jeweiligen Impfstoffes in Intervallen von bis zu drei Jahren geimpft werden.1

Warum Ihr Welpe mehrere Impftermine braucht

Das empfohlene Schema zur Grundimmunisierung sollte zum optimalen Schutz gegen Parvovirose unbedingt eingehalten werden. Der Grund: Welpen nehmen am Tag ihrer Geburt Antikörper über die Muttermilch auf, die sie einige Wochen lang gegen Infektionen schützen. Diese Antikörper können aber auch die Wirkung der Impfung schwächen. Das Ziel ist es deshalb, den frühestmöglichen Zeitpunkt zu treffen, an dem die mütterlichen Antikörper die Impfung nicht mehr behindern. Da man jedoch nur mit einer aufwendigen Blutuntersuchung abschätzen könnte, wie viele Antikörper ein Welpe gerade hat, gibt man stattdessen mehrere Impfungen hintereinander.1