Ab etwa 11 Jahren gehört Ihre Katze zu den Senioren – das entspricht einem menschlichen Alter von ca. 60 Jahren. Und genau wie beim Menschen ändern sich mit zunehmendem Alter Tagesablauf und Gewohnheiten. Manche Dinge gehen langsamer vonstatten, andere kommen neu hinzu: Bei älteren Katzen rücken besondere Schutz- und Vorsorgemaßnahmen in den Vordergrund. Auch der regelmäßige Gang zum Tierarzt gehört dazu – um Krankheiten im Alter früh zu erkennen und rechtzeitig handeln zu können.
Ausschlafen statt Mäusejagd: Ein- Katzensenior braucht mehr Ruhe
Statt schon frühmorgens auf die Pirsch zu gehen, dreht sich Ihr Stubentiger lieber noch einmal um? Das ist kein Grund zur Besorgnis. Egal, ob Wohnungskatze oder Freigänger – mit zunehmendem Alter lassen Bewegungsdrang und Jagdinstinkt nach und Ruhephasen werden länger. Gönnen Sie Ihrer Katze die Ruhe. Regelmäßiges Animieren zum Spielen ist dennoch wichtig, damit die geistige und körperliche Fitness Ihrer Samtpfote im Alter möglichst lange erhalten bleibt.1
Langes Frühstück: Fressgewohnheiten einer älteren Katze
Ihr Stubentiger frisst langsamer als früher – oder rührt den Napf erst gar nicht an? Auch das ist nicht ungewöhnlich. Vorlieben beim Futter können sich im Alter verändern. Manche Katzen legen auch an Gewicht zu – das ist ähnlich unterschiedlich wie bei uns Zweibeinern. Wichtig ist ein hochwertiges Futter, das Ihre Katze mit allen Nährstoffen versorgt, die sie braucht. Nahrungsergänzungen sind ratsam, z. B. für den Stoffwechsel der Gelenke.
Häufiger Harndrang und viel Durst: Altersbedingte Erkrankungen
Ihre Katze trinkt im Tagesverlauf außergewöhnlich viel – und sucht häufig die Toilette auf? Spätestens dann ist Handeln gefragt: Jede dritte Katze bekommt im Alter eine chronische Nierenerkrankung, auch CNE genannt. Eindeutige klinische Anzeichen treten dabei erst auf, wenn die Nierenleistung bereits um 75 % -reduziert ist.2,3 Und auch andere Erkrankungen treten bei älteren Katzen vermehrt auf, z. B. Gelenkbeschwerden, Demenz, Diabetes oder auch Bluthochdruck.
Chronische Nierenerkrankung (CNE): Die besondere Gefahr für die alte Katze
-
CNE entwickelt sich langsam, die Symptome sind oft nicht eindeutig
-
Die Nierenschäden sind irreversibel, die frühzeitige Diagnose ist wichtig
-
Mit bestehenden Therapiemöglichkeiten lässt sich der Krankheitsfortschritt verzögern
Möglichst regelmäßig: Gesundheitscheck für die ältere Katze
Besser, als auf erkennbare Symptome zu warten, ist die regelmäßige Vorsorge. Der routinemäßige Gesundheitscheck hilft, Krankheiten frühzeitig zu erkennen. „Das ist besonders wichtig, da eine Katze sich Beschwerden oft nicht anmerken lässt“, weiß Frau Dr. Rüttinger, Tierärztin bei Boehringer Ingelheim. „Das gilt für eine junge, genauso wie für eine alte Katze. Da das Risiko ernster Erkrankungen mit dem Alter jedoch steigt, sollten Halterinnen und Halter älterer Katzen besonders wachsam sein.“
Mit etwas Vorausplanung: Der Gang zum Tierarzt
Alle sechs Monate sollte Ihr Schützling zum Tierarzt. Der Gang in die Praxis kann allerdings ein Stressfaktor sein – ganz besonders, wenn das Tier nicht an den Transport in einer Box gewöhnt ist. „Hier gilt es, Stress zu vermeiden“, so Frau Dr. Rüttinger. „Ein Termin ohne Wartezeit ist sinnvoll, viele Praxen bieten diesen Service für Katzen an.“
Am besten gewöhnen Sie Ihre Katze an den Transportkorb, indem Sie ihn als Teil der Wohnungseinrichtung aufstellen. „Man kann das Tier mit Futter hineinlocken und das Einschließen und Herumtragen immer wieder üben“, rät Frau Dr. Rüttinger. Seien Sie geduldig mit Ihrer Katze, auch wenn sie nur langsam reagiert. „Wie beim Menschen auch, sind bei Katzen im Alter die Sinne nicht mehr ganz so scharf wie früher. Das kann das Tier zusätzlich verunsichern“
Gesundheitscheck beim Katzensenior: Was gehört dazu?
-
Allgemeine Untersuchung, z. B. körperlicher Zustand und Gewicht
-
Untersuchung des Bewegungsapparates
-
Prüfung des Impfstatus Parasitenkontrolle
-
Laborwerte wie Blut- und Urinuntersuchung
-
Blutdruckmessung
Auf einen Blick: So bleibt Ihre Katze im Alter fit
-
Lassen Sie Ihe Katze zweimal jährlich beim Tierarzt durchecken
-
Achten Sie körperliche Signale, mögliche Anzeichen von Erkrankungen und auffälliges Verhalten
-
Ältere Katzen sind nicht mehr so agil wie in jungen Jahren – unterstützen Sie Ihre Katze bei der Körperpflege
-
Auch Katzensenioren wollen spielen und beschäftigt werden – fördern Sie ihre geistige und körperliche Fitness
-
Ein nachlassender Hör- und Sehsinn kann Ihre Katze verunsichern – reagieren Sie mit Verständnis und Ruhe, wenn Ihr Stubentiger nervös ist
-
Die richtige Ernährung ist wichtig – altersgerechtes Futter ist leicht verdaulich und schonend für die Nieren
-
Beobachten Sie die Gewichtsentwicklung durch regelmäßiges Wiegen. Vermeiden Sie sowohl Über- als auch Untergewicht
-
1. https://www.kosmos.de/content/buecher/ratgeber/heimtiere/spielverhalten-im-lauf-des-katzenlebens/ (30.06.2020)
-
3. Ettinger SJ, Feldmann EC (2010). Textbook of Veterinary Internal Medicine. Seventh Edition, Vol. 2, Saunders Elsevier
-
5. Taylor Samantha S. et al., “ISFM Consensus Guidelines on the Diagnosis and Management of Hypertension in Cats,” J Feline Med Surg. 2017; 19(3):288-303.